Zoledronsäure - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste (2024)

  1. Home
  2. Wirkstoffe
  • Teilen
  • Twittern
  • Facebook
  • Linkedin
  • Xing
  • Empfehlen

Zoledronsäure ist ein Bisphosphonat, das als Inhibitor der Osteoklastenaktivität fungiert. Es wird zur Behandlung von Osteoporose, Hyperkalzämie und Knochenmetastasen bei Krebs eingesetzt.

Zoledronsäure: Übersicht

Anwendung

Wirkmechanismus

Pharmakokinetik

Dosierung

Nebenwirkungen

Wechselwirkungen

Kontraindikationen

Schwangerschaft

Stillzeit

Verkehrstüchtigkeit

Anwendungshinweise

Alternativen

ATC Code

  • M05BA08 - Zoledronsäure

Zoledronsäure - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste (7)

Anwendung

Zoledronsäure wird zur Vorbeugung von skelettbezogenen Komplikationen wie pathologischen Frakturen, Wirbelkompressionen, Bestrahlung oder Operation am Knochen oder tumorinduzierten Hyperkalzämie bei erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenen, auf das Skelett ausgedehnten Tumorerkrankungen eingesetzt.

Darüber hinaus ist der Wirkstoff indiziert zur Behandlung von Tumor-induzierter Hyperkalzämie bei Erwachsenen.

Wirkmechanismus

Zoledronsäure ist ein Bisphosphonate, das eine hohe Affinität zum Knochenmineral Hydroxylapatit aufweist und deshalb selektiv auf das Knochengewebe wirkt. Obwohl der genaue molekulare Wirkungsmechanismus nicht bekannt ist, wurde in Langzeituntersuchungen am Tier gezeigt, dass es die Knochenresorption hemmt, ohne die Neubildung, die Mineralisation oder die mechanischen Eigenschaften des Knochens zu beeinflussen.

Darüber hinaus besitzt Zoledronsäure verschiedene Anti-Tumor-Eigenschaften, die zur Gesamtwirkung der Substanz bei der Behandlung von metastatischen Knochenveränderungen beitragen könnten. Diese Eigenschaften umfassen die Hemmung der Knochenresorption durch Osteoklasten, Anti-Angiogenese-Aktivität, analgetischer Effekt, Hemmung der Osteoblastenproliferation, direkte zytostatische und pro-apoptotische Aktivität auf Tumorzellen, synergistischer zytostatischer Effekt mit anderen anti-tumorösen Arzneimitteln und Anti-Adhäsions/Invasions-Wirkung.

Pharmakokinetik

Resorption

  • Zoledronsäure erreicht nach einer 5- oder 15-minütigen Infusion schnell die maximale Plasmakonzentration.
  • Eine Erhöhung der Infusionszeit von 5 auf 15 Minuten führt zu einer 30%igen Abnahme der Zoledronsäure-Konzentration.

Verteilung

  • Die Plasmaproteinbindung von Zoledronsäure ist gering, wobei der ungebundene Anteil zwischen 60% bei 2 ng/ml und 77% bei 2.000 ng/ml Zoledronsäure liegt.

Metabolisierung

  • Zoledronsäure wird nicht metabolisiert.

Elimination

  • Die Ausscheidung von intravenös verabreichter Zoledronsäure verläuft triphasisch.
  • Die terminalen Eliminationshalbwertszeit beträgt 146 Stunden.
  • Zoledronsäure wird unverändert über die Nieren ausgeschieden, wobei 39 ± 16% der Dosis innerhalb von 24 Stunden im Urin ausgeschieden werden.
  • Die renale Clearance von Zoledronsäure korreliert mit der Kreatinin-Clearance.
  • Die Gesamtkörper-Clearance beträgt unabhängig von der Dosierung 5,04 ± 2,5 l/h.

Dosierung

  • Für die Prävention skelettbezogener Komplikationen bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen beträgt die empfohlene Dosis von Zoledronsäure 4 mg in Abständen von 3-4 Wochen.
  • Für die Behandlung von tumorinduzierter Hyperkalzämie wird eine Einzeldosis von 4 mg empfohlen.
  • Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen sollte die Dosierung nach Nutzen-Risiko-Beurteilung der Behandlung erfolgen.

Nebenwirkungen

Zoledronsäure kann bei Patienten innerhalb von drei Tagen nach der Anwendung zu einer sogenannten akuten Phasereaktion führen. Diese Reaktion geht mit Symptomen wie Knochenschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Muskelkater, Muskelzittern und Gelenkschwellungen einher. Die meisten dieser Symptome verschwinden jedoch innerhalb einiger Tage von selbst.

Weitere mögliche Nebenwirkungen von Zoledronsäure sind gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen, Hypokalzämie, Anämie, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Hautreaktionen, Sehstörungen und Influenza-ähnliche Symptome. Gelegentlich können auch Nierenschäden oder Osteonekrosen des Kiefers auftreten.

Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen sind bei der Anwendung von Zoledronsäure beschrieben:

  • Keine klinisch erkennbaren Wechselwirkungen mit anderen antitumorösen Arzneimitteln, Diuretika, Antibiotika oder Analgetika.
  • Zoledronsäure bindet nur unwesentlich an Plasmaproteine und hemmt in vitro keine humanen CYP450-Enzyme.
  • Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Bisphosphonaten mit Aminoglykosiden, Calcitonin oder Schleifendiuretika.
  • Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Zoledronsäure mit anderen Arzneimitteln, die die Nierenfunktion beeinträchtigen können.
  • Mögliche Hypomagnesiämie während der Behandlung.
  • Bei gleichzeitiger Anwendung von Zoledronsäure und Thalidomid kann das Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion bei Patienten mit Multiplem Myelom erhöht sein.
  • Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Zoledronsäure und anti-angiogenetischen Arzneimitteln aufgrund erhöhter Inzidenz von Osteonekrose des Kiefers.

Kontraindikationen

Die Gegenanzeigen von Zoledronsäure sind:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Bisphosphonate
  • Stillen

Schwangerschaft

Es gibt keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Zoledronsäure während der Schwangerschaft. Tierstudien haben gezeigt, dass Zoledronsäure reproduktionstoxisch ist. Es wird empfohlen, während der Einnahme von Zoledronsäure eine Schwangerschaft zu vermeiden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Zoledronsäure in die Muttermilch übergeht, daher ist es in der Stillzeit kontraindiziert.

Verkehrstüchtigkeit

Bei der Anwendung von Zoledronsäure kann es zu Nebenwirkungen wie Schwindel und Müdigkeit kommen, die die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen können.

Anwendungshinweise

  • Der Hydratationszustand des Patienten sollte vor der Anwendung eingeschätzt werden.
  • Eine Hyperhydratation sollte bei Patienten mit einem Risiko für Herzinsuffizienz vermieden werden.
  • Überwachung von Calcium-, Phosphat- und Magnesiumspiegeln nach Beginn der Therapie.
  • Eine Hypokalzämie, Hypophosphatämie oder Hypomagnesiämie kann eine kurzzeitige Substitution notwendig machen.
  • Bei Patienten mit Hyperkalzämie sollte die Nierenfunktion überwacht werden.
  • Keine Anwendung bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung.
  • Keine speziellen Empfehlungen für Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen.
  • Vorsicht bei Patienten mit Osteonekrose im Kieferbereich, zahnärztliche Untersuchungen werden empfohlen.
  • Osteonekrosen an anderen anatomischen Stellen wurden berichtet.
  • Vorsicht bei Herzrhythmusstörungen und neurologischen Nebenwirkungen.
  • Keine klinisch erkennbaren Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln.
  • Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung mit Aminoglykosiden, Calcitonin oder Schleifendiuretika.
  • Vorsicht bei Patienten mit Multiplem Myelom bei gleichzeitiger Anwendung mit Thalidomid.
  • Es wurden Knochen-, Gelenk- und Muskelschmerzen berichtet.
  • Atypische subtrochantäre und diaphysäre Femurfrakturen können bei Patienten unter Langzeitbehandlung auftreten.
  • Eine Hypokalzämie muss korrigiert werden.

Alternativen

Es gibt verschiedene alternative Medikamente, die zur Behandlung von Knochenverlust und Osteoporose eingesetzt werden können. Dazu gehören andere Bisphosphonate wie Alendronsäure, Risedronsäure, Ibandronsäure oder Denosumab, ein monoklonaler Antikörper, der den RANK-Liganden hemmt.

Andere Medikamente wie Teriparatid, ein Parathormon-Analogon, werden ebenfalls zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt.

Die Wahl des geeigneten Arzneimittels hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, der Schwere der Osteoporose und anderen gesundheitlichen Bedingungen ab.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:

272.09 g·mol-1

Mittlere Halbwertszeit:

ca. 146.0 H

Q0-Wert:

0.0

Kindstoff(e):

Zoledronsäure-1-Wasser, Zoledronsäure-2,5-Wasser

Autor:

Dr. Isabelle Viktoria Maucher (Apothekerin)

Stand:

28.02.2023

Quelle:

  1. Fachinformation Zoledronsäure - 1 A Pharma
  2. Cheer, Susan M., and Stuart NobLe. "Zoledronic acid." Drugs 61 (2001): 799-805.
  3. Zekri, Jamal, Maged Mansour, and Syed Mustafa Karim. "The anti-tumour effects of zoledronic acid." Journal of bone oncology 3.1 (2014): 25-35.
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken

"); $(".logo").clone().prependTo(".templogo"); if ($("#sameProducts").length) { $("#sameProducts").nextUntil("footer").addClass("hide"); } else { $(".forwardsocial").nextUntil("footer").addClass("hide"); } window.print(); $(".content .templogo").remove(); $(".forwardsocial").nextUntil("footer").removeClass("hide"); });

  • Senden
  • Zoledronsäure - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste (2024)

    References

    Top Articles
    Latest Posts
    Article information

    Author: Prof. An Powlowski

    Last Updated:

    Views: 5553

    Rating: 4.3 / 5 (44 voted)

    Reviews: 83% of readers found this page helpful

    Author information

    Name: Prof. An Powlowski

    Birthday: 1992-09-29

    Address: Apt. 994 8891 Orval Hill, Brittnyburgh, AZ 41023-0398

    Phone: +26417467956738

    Job: District Marketing Strategist

    Hobby: Embroidery, Bodybuilding, Motor sports, Amateur radio, Wood carving, Whittling, Air sports

    Introduction: My name is Prof. An Powlowski, I am a charming, helpful, attractive, good, graceful, thoughtful, vast person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.